4. Platz zum Saisonabschluss – ein Bericht von Georg und seinem „besten Rennen fürs Team“

Auch wenn es schnell gehen sollte: Ich halte mich natürlich nicht kurz, denn Wettkampfberichte mit verhaltener Anteilnahme liest man viele. Doch ein zwischen Tür und Angel geschriebener Bericht würde ein Wochenende mit Papa Reis und dem TriTeam triZack nicht gut genug beschreiben, denn es ist mehr als das.

Was für manche das charakterbildende Auslandsjahr ist, ist für uns die Wettkampfreise. Eigene Auswahl des „Pre-Competition-Italieners“, keine festgelegten Nachtruhen, Gespräche bis spät in den Abend mit den älteren Athleten, selbst gewählte Frühstückszeiten, sowie legere Wettkampfbesprechungen: all das sind wir nicht gewohnt. Natürlich hat die harte Hand unseres Heimtrainers Frank Heimerdinger ihren Grund – ohne sie hätten wir die Selbstdisziplin nie gelernt und könnten diese Freiheiten nicht so sehr schätzen.

Auch wenn es eine viel zitierte Floskel ist: für ein Team zu starten ist immer etwas anderes. Geteiltes Leid ist bekanntlich halbes Leid. Jedoch wird dieser psychologische Vorteil wieder nivelliert, wenn man sich bewusst macht, dass das eigene schlechte Rennen die ganze Teamperformance herunterziehen kann. 

Nun zum Rennen: Manche zahlen viel Geld um ihre Haut mit Schlamm und Modder zu reinigen – wir durften darin, vollkommen kostenlos, sogar schwimmen. Ich hatte ein gewohnt gutes Schwimmen im Hannoveraner Maschsee und stieg parallel mit einem Berliner Triathleten als Erster aus dem Wasser. Auf dem Rad hatte ich dann unglaublich schlechte Beine und fiel zweimal fast aus der fünf- und später siebenköpfigen ersten Radgruppe. Jedoch konnten wir den Vorsprung gegenüber dem Hauptfeld von 25 auf ganze 50 Sekunden ausbauen. Nach dem Abstieg fühlten sich meine Beine ermüdet, aber mit der nötigen Spannung versehen, überraschend gut an. Nach zwei Kilometern knapp hinter dem Führenden dachte ich, ich hätte überzockt und wartete nur auf die übliche Explosion. Sie kam überraschenderweise aber nicht. Im weiteren Verlauf baute der spätere Erste, Alexander Kull, seinen Vorsprung kontinuierlich aus. Von  hinten kam dann Markus Thomschke an und wir liefen gemeinsam bis Kilometer 4. Dann startete ich eine Attacke, konnte ihn aber nicht abschütteln. Bei mir stellte sich in der Folge eine akute Kernschmelze ein und ich sah Platz 2 schon verloren als 200m später Markus attackierte und ich nicht folgen konnte. Jedoch fingen die Zuschauer plötzlich an, einen weiteren Sportler hinter uns anzufeuern. Mein Gedanke: „Alter, ich muss aufs Podest!“. Wie ein Irrer setzte ich dann zum Schlusssprint an, überholte Markus und lief dann doch auf dem verloren geglaubtem 2. Platz überglücklich, aber auch komplett erschöpft ins Ziel. Lukas Preußer und Finni Finnsen machten ein sehr gutes Rennen auf den Plätzen 17 und 23. Moritz hatte nicht den besten Tag, sorgte aber für gute Stimmung ;). Raik hatte als fünfter Mann keinen Druck und konnte nach technischen Problemen auf dem Rad in aller Ruhe Feierabend machen.

In der Tageswertung ein 4. Platz für das Team und ein 9. Platz in der Saisonabrechnung. Nächstes Jahr geht es von vorne los – dann sollten sich die anderen Teams warm anziehen! 😉

PS: Stephan, seitdem du kein Fleisch mehr ist, feuerst du noch lauter an! Wir machen uns Sorgen…

Georg Leidhold