Fragen beantwortet – 7. Platz in Gütersloh

Wir sind auf der Rückfahrt, zwei hängen am Handy, einer Fährt und ich – ich schreib den Bericht. Ich? Dennis – wie immer. Anscheinend möchte kein anderer seine Emotionen auf das digitale Papier bringen. Aber wie sagte Stephan bei der Teamvorstellung am Montag: "Dennis ist eben für alles da". Deswegen wieder ein Bericht von mir über das erste Rennen der Saison!

So ein Saisonauftakt ist immer etwas besonderes. Egal wie viele Jahre man schon Triathlon macht. Egal wie viel Erfahrung man hat. Am Anfang der Saison sind alle im Nirgendwo und mit ihren Fragen alleine. Wie gut ist unser Team? War die Vorbereitung wirkungsvoll? Hat sich der organisatorische Aufwand gelohnt? Sind wir auf dem Stand den wir uns wünschen? Fragen über Fragen und bei mir, dank Multirolle im Team, noch mehr als wohl bei Anderen. Aber das gute am Saisonauftakt? Endlich werden die Fragen beantwortet! Endlich wieder kämpfen, die anderen Teams sehen, sich wortwörtlich auskotzen.

 

Unser Team für die Beantwortung der Fragen bestand diesen Sonntag aus zwei Neuzugängen und drei Altbekannten Gesichtern. Insgesamt standen sogar vier Athleten am Start die schon mal in einem, oder mehreren, Rennen im Feld der ersten Liga standen. In welchem Jahrtausend das war ist erstmal nicht so wichtig. Mit unserem ersten Neuzugang Mathis Friese haben wir einen weiteren Athleten aus den Reihen des Stützpunktes Neubrandenburg für unser Team gewinnen können. Letztes Jahr noch in der 1. Liga für Witten am Start soll er jetzt im grünen Dress die Strecken rocken! Ebenfalls neu im Team, und da geht der Dank an den Liebesengel Amor, ist Cornelius Theus. "Corni" ist dank seiner hier lebenden Freundin von den Hauptstädtern zu uns gewechselt. Auf ihm vereint sich ungefähr so viel Ligaerfahrung wie auf den Schultern von mir. Wenn man jetzt die Ligaerfahrung von uns beiden addiert dann ist man etwa bei der Hälfte von der Erfahrung die unser dritter Athlet hat: Olaf Geserick. Mit, laut eigenen Aussagen, "jungspündlichen" 49 Jahren unser ältester Athlet und einziger mit Erstligaerfahrung aus dem Gründungsjahr (!) der 1. Liga im Triathlon. Dabei gehört Olaf definitiv nicht zu den alten Eisen und ist immer eine Bank – garantiert auch heute. Die einzige Frage die ich schon vorher sicher beantworten konnte. Mit etwas weniger Erfahrung, aber definitiv mit viel Feuer ist Franz-Georg Leidhold unser vierter Mann für Gütersloh. Das Team wird komplettiert von mir und erweitert sich um unseren Teamchef Stephan Reis und Betreuer Jannis Dammann an der Strecke!

 

Der Modus in Gütersloh ist einfach: ballern, ballern und ballern. Anders formuliert: 750m Schwimmen, dann 20km Radfahren und anschließend 5km laufenden Fußes schieben und geschoben werden. Das ganze Rennen muss mit mindestens vier Athleten gemeinsam absolviert werden. Der Plan war einfach: Beim Schwimmen Olaf "mitschleppen" und ihn beim Radfahren etwas mehr Arbeit machen lassen. Laufen sollte dann die Jugend. Klingt einfach und wenn es klappt, dann fühlt es sich auch so an. Aber technische Defekte, Magenprobleme, einfach ein schlechter Tag – all das ist möglich und so waren kurz vor dem Start um 11.23 Uhr alle etwas aufgeregt.

 

Schwimmen auf Bahn 8. Die Reihenfolge war leicht gefunden. Unsere stärksten Schwimmer Georg und Mathis an eins und zwei. Olaf im Wasserschatten von Mathis und zur Absicherung Corni und Dennis dahinter. Das Schwimmen war soweit recht unspannend und nach 9.45min entstiegen wir den "Fluten" des Freibeckens. Bis auf 5 Sekunden genau die gleiche Zeit wie letztes Jahr! Bereits auf dem Weg zur Wechselzone probte Cornelius schon mal fürs spätere Laufen und schob Olaf zum Wechselplatz. Am Wechselplatz angekommen dann der erste Schockmoment – Cornis Startnummernband war gerissen. Doch so ein Medizinstudent ist eben vielseitig begabt und mit einem fachmännischen Doppelknoten löste er das Problem binnen weniger Sekunden.

 

Auf dem Rad war also die Stunde von Olaf und Corni. Mathis, auch ein "Drücker" sollte sich erstmal einfuchsen. Schließlich brauchten wir ihn noch beim Laufen – auf zwei Beinen in aufrechter Position ohne zu taumeln. In der ersten Runden fanden wir gut unser Tempo und auch ich konnte das Tempo mithalten. Viel zum Tempo beitragen konnte ich leider nicht, aber dafür waren zum Glück die anderen gut dabei! Immerhin musste ich keine Führung auslassen und so habe ich auch einen Fortschritt bei mir zu verzeichnen. Gemeinsam stiegen wir vom Rad und die "Schuld" von Olaf war abgetan. Jetzt lag es an Corni und mir die beiden tatsächlichen Jungspunde zu befeuern.

 

Beim Anfang des Laufens war es aber eher umgedreht. Man merkt, dass man Älter wird. Nach der Wechselzone anlaufen als wäre in 1000m das Ziel erreicht ist mit Mitzwanzigerbeinen nicht mehr so flockig drin wie mit 17- und 18- jährigen Beinchen. Dennoch, gepusht vom 20m vor uns in die zweite Laufrunde gestartetem Kölner Triathlon Team versuchten wir uns Schritt für Schritt ranzusaugen. Wenn man da mitlaufen kann, dann ist das echt gut! So mein Gedanke, meiner Mitläufer und vom am Rand schreienden Stephan! "Da gehen wir vorbei!" - Ja tatsächlich. Wir, die Rostocker Jungs, überholen gerade den letztjährigen Ligasieger. Das beflügelt und bis zum Ende der ersten Runde liefen wir gemeinsam mit den Kölner Jungs. Für die zweite Runde musste also Motivation gefunden werden! Während in den letzten Jahren nahezu Dauerschieben angesagt war fiel es dieses Jahr bei dem angeschlagenen Tempo sowohl mir als auch Corni nicht leicht die Hand am Rücken des Vordermanns zu halten. Lediglich kurzzeitig schob die sanfte Hand von Corni entweder Mathis oder Georg. Motivation für die zweite Runde gesucht und gefunden: Diesmal lief das Team aus Dresden 10m vor uns auf ihre erste Runde und unweit davor die 60 Sekunden vor uns gestarteten Athleten aus Uerdingen. Auch hier saugten wir uns ran, überholten und "stellten" ab.

 

 

Im Ziel angekommen wie immer beim Teamrennen die Frage: Wofür hats gereicht? Unser Gefühl sagte uns: Top 10 sollte das gewesen sein. Ok, vor dieser Frage kam erstmal das wichtigste: Das abklatschen und bedanken bei den Jungs für dieses geile Rennen! Georg und Mathis sind beim Laufen mindestens an und vielleicht über ihrer Grenze gelaufen! Das war echt stark! Dann kam aber wirklich die Frage: Und??? Stephan sagt: "Um den sechsten Platz herum von dem was ich gestoppt habe.". Es sind immer diese langen Minuten des Wartens. Das Rennen nach dem Rennen.

Nach dem Auslaufen die Nachricht: 7. Platz. Das beste Ergebnis in Gütersloh seit unserem Aufstieg. Etwas auf dem wir aufbauen können. Mit der fünften Schwimmzeit, der gesteigerten Radzeit und, jetzt kommts, dritten (!) Laufzeit des Tages können, müssen und sind wir zufrieden.

Zum Abschluss geht der Dank an alle die uns in der Saisonvorbereitung tatkräftig unterstützt haben und heute am Wettkampftag die Daumen drückten! Ohne Euch wäre dieser Bericht mit anderem Inhalt! Danke!

Weiter geht es für die Jungs der Regionalliga am 11.06. in Hamburg und für die 2. Bundesliga am 18.06. in Eutin. Wir freuen uns!