10. Platz beim vierten Rennen der Saison in Münster

Mit zwei Debütanten im Team beim vierten Rennen der Saison in Münster einen soliden 10. Platz erkämpft! So die allgemeine kurze Zusammenfassung die in Zeitungen das Geschehene auf den Punkt bringt. Wenn du allerdings schon hier auf dieser Seite gelandet bist, dann bestimmt nicht um einen kurzen Zeitungsbericht zu lesen. Nein du willst das volle Programm, die volle Ladung an Emotionen! Können wir bieten!

Die Ausgangssituation: viele verletzt, einige im Prüfungsstress und andere anderweitig verhindert. So ergab sich die Teamaustellung fast von selbst und die besten Fünf der verbleibenden Athleten wurden aufgestellt. Mit dabei unsere zwei Vielstarter Olaf Geserick und Dennis Weu – nicht so verwunderlich. Ebenfalls an Bord die Radrakete Dennis Kruse und mit Lorenz Beckmann und Raik Recksiedler zwei Debütanten für unser Team! Wir waren also gespannt was dieses Rennen drin sein würde, konnten aber glücklicherweise dank der guten vorherigen Rennen ohne großen Druck agieren.

Vergangener Donnerstag dann die Hiobsbotschaft für unseren Teamchef Stephan Reis. Dennis W., unser verletzungsresistenter Athlet, hat sich verletzt. Ein harmloser Stock zwang Dennis in die Knie in dem er ihn zum umknicken brachte. Ab da an nur noch humpelnd unterwegs war also die allgegenwärtige Frage: “Schafft er 5 Kilometer zu laufen am Sonntag?”. Ersatz wurde gesucht, aber einen Top20-Kandidaten zaubert man nicht einfach aus dem Hut. Nach nahezu stündlicher Konsultation entschieden wir uns dafür mit Dennis an den Start zu gehen. Vor allem vor dem Hintergrund, dass das folgende Rennen erst in sechs Wochen ist.

Auf den Weg in die Fahrradstadt Münster machten sich aus Rostock unser Betreuer Martin “Morten” Binger, Lorenz, Dennis W. am Samstag um 10:00 Uhr vom Parkplatz der Neptunschwimmhalle und es sollte eine lange Reise werden…Raik, Dennis K. und Olaf machten sich alleine auf den Weg. Unser Dreierpack stand bereits vor Lübeck im Stau und erblickte dann etwas erstaunt weißen Rauch der aus der Motorhaube empor stieg. Also schnellstmöglich den nächsten Parkplatz angesteuert und kurz nachgucken. Unser sehr ausgeprägtes Verständnis für Autos reichte für folgende präzise Bewertung der Situation: “Joa, ist ganz schön heiß. Ich glaube das ist nicht normal”. Nach einer kurzen Konsultation des Teammechanikers in Form von Dennis Papa blieb uns nur der Anruf des ADAC. Es war 11:20 Uhr. Mit einer Menge Humor, anhaltendem Optimismus heute noch Münster zu erreichen und zu guter letzt mit dem Wissen eine ADAC Plus Mitgliedschaft zu haben schafften wir die zweieinhalb Stunden Wartezeit und wurden dann mit folgendem Satz konfrontiert: “Ja, da hilft nur Abschleppen” – “…aber ihr bekommt dann einen Leihwagen und als Plusmitglied ist der kostenlos, genauso wie das Abschleppen.”. Läuft bei uns! Ab ging es also mit dem Abschleppwagen in den immernoch anhaltenden Stau zu ADAC Huckepack-Wieck in Reinfeld. Nach typisch deutscher Bürokratie erhielten wir dann kurz nach 15.00 Uhr unseren Leihwagen. Definitiv ein Upgrade zu Dennis nicht mehr ganz taufrischem Opel Astra. Das war auch nötig, denn so langsam waren wir in Zeitnot, da für 18:00 Uhr die Teamleitersitzung, natürlich in Münster, angesetzt war. Nach einem Warnanruf beim Ligachef erwiderte er auf seine trockene Art: “Richte deinem Fahrer mal aus, dass es links eine Ablage gibt für den Fuß und rechts ein Gaspedal – das muss man durchdrücken! Dann klappt das schon! […] Ist der Lange (anm. d. Red. Stephan Reis) eigentlich auch mit dabei oder drückt er sich wieder?” – der Lange drückte sich und seine Daumen zu Hause. 18:15 Uhr – Ankunft in Münster und herein in die Sitzung. Raik hielt hier die ersten 15 Minuten für uns die Stellung! Ab da an wurde der Tag etwas entspannter und es ging nur noch zum Hotel, zum Marktkauf (in dem die Bananen ausverkauft waren – da kommt man vom Osten extra für die Bananen in den Westen und dann sowas) und zum Italiener. Hier wurde die Teamtaktik gründlich besprochen: “Wir geben alle unser Bestes! Jeder Platz zählt und es wird immer gesprintet!” – reicht soweit zur Taktik. Der Abend war definitiv von viel Witz, alten Heldengeschichten und Stories geprägt. Die Autopanne bekommt für die Zukunft garantiert einen Sonderplatz in dieser Sammlung. Irgendwann ging es dann ins Bett und der Wecker wurde auf acht Uhr gestellt – die Startzeit von 14:40 macht es möglich.

Raik, Lorenz und Dennis W. trafen sich vor dem Frühstück zum kurzen Auftaktlauf und damit gleichzeitig die Bestandsprobe für Dennis. Nach fünf Minuten Laufen das Resumé: “Geil ist was anderes, schmerzfrei ist was anderes, aber ich sollte 5 Kilometer laufen können – Adrenalin muss es richten.” Dennis machte sich auf den Rückweg und die Beiden hingen noch 20 Minuten ran. Frisch geduscht ging es dann zum reichlichen Frühstück – die erste Aufregung war hier definitiv zu spüren.
Nach dem Frühstück ging es dann auf dem Rennrad zur Wettkampfstrecke um dort während der Wartezeit an einem gemütlichen Plätzchen ein paar Sonnenstrahlen zu genießen. Gegen 12:30 Uhr kamen unsere zwei weiteren Kämpfer Olaf und Dennis K. in unserer Entspannungsoase (Parkplatz) an und es war gewiss, dass wir nicht disqualifiziert werden (Anm. d. Red.: Weniger als 4 Athleten am Start führen zur sofortigen DSQ). Nun also Räder das letzte mal kontrollieren, umziehen, einchecken und dann einlaufen. Die letzten Vorbereitungen treffen und dann ab zur Teamvorstellung. Kurz den Arm heben um zu zeigen wer man ist, als wären unsere Anzüge nicht auffällig genug, und dann ab ins Wasser. Noch fünf Minuten bis zum Start des vierten Ligarennens. Wir stellten uns bewusst nicht als Team zusammen um nicht alle von einer möglichen schlechten Linie mit Gedränge erfasst zu werden. Bevor der Start erfolgte dann das übliche beim Freiwasserstart: “Hinter die Linie! Ihr seid vor der Linie! Wir starten das Rennen nicht bevor ihr nicht ALLE hinter der Linie seid!” – und sie starten doch, immer! Dementsprechend jagten 90 Athleten der ersten Boje entgegen an der es erstaunlich ruhig war. Nach 750m ohne Neoprenanzug war der Ausstieg erreicht und ab hier hieß es nur Kopf runter, im Sprint zum Rad, weiter zum Aufstieg und dort im Supermanstyle auf den Hobel springen. Ab da an folgte für alle im Feld erstmal 5 Kilometer alles was geht auf dem Rad! Viele kleinere Gruppen bildeten sich und versuchten natürlich die ganz vordere Gruppe zu erreichen. Nach eineinhalb Runden auf dem 4,7 Kilometerkurs schlossen sich einige kleinere Gruppen zusammen und es bildete sich ein Hauptfeld (ca. 40 Athleten) in dem Dennis W., Olaf und Raik zu finden waren. Vor dem Hauptfeld fuhr noch eine kleinere Spitzengruppe mit 7 Athleten. Hinter dem Hauptfeld befand sich Dennis K. in der ersten Verfolgergruppe und Lorenz nach einem verpatzten ersten Wechsel in der zweiten Verfolgergruppe. An dieser Konstellation änderte sich bis zum Wechsel nicht mehr viel. Alleine das Hauptfeld holte auf den letzten Metern vor dem Wechsel noch die Spitzengruppe ein. Ab in die Laufschuhe und alles aus dem Körper rausholen was geht. Für Dennis W. hieß das vor allem nicht erneut umzuknicken, den Flow finden und sauber ins Ziel kommen. Für alle anderen hieß es auf den vier Runden im Industriegebiet des Münsteraner Hafens jede Sekunde und jeden Platz rauszuholen. Eine lange Gerade von fast 500 Metern machte es möglich fast das gesamte Feld zu erblicken. Wirklich frisch sahen die wenigsten aus, auch wir nicht. Zum Glück kommt es hier aber nicht auf die B-Note an, sondern auf die Platzierung im Ziel. Hier erkämpften sich unsere Fünf die Platzierungen 18. (Dennis W), 36. (Olaf), 38. (Raik), 65. (Dennis K) und 83. (Lorenz). Im Endergebnis landen wir mit 157 Punkten auf dem zehnten Rang mit nur einer Platzziffer hinter dem neunten Rang aus Uerdingen. Mit dieser Platzierung sind wir mit zwei Debütanten sehr zufrieden, da es uns zeigt, dass ein Ausfall von unseren Topstartern kompensiert werden kann. Diese mittlerweile erarbeitete Breite zeigt sich auch in dem Fakt, dass wir bereits mit 11 verschiedenen Athleten die vierRennen besetzten. Wir werden uns jetzt eine Woche (sportliche) Ruhe gönnen bevor wir in die Vorbereitung des Saisonfinales in Hannover am 03.09. gehen.

Wir sagen wieder einmal “Danke!” für den Support an der Strecke, via Whatsapp, Facebook und Co.!